Der Hamburger Asif N. sprengte sich im März an einem Stützpunkt der kurdischen YPG in die Luft. Nun hat der sog. "Islamische Staat" (IS) ein Video veröffentlicht, das den 20-Jährigen als "Märtyrer" feiert und Flüchtlinge zu Verrätern abstempelt.
Bisher einmaliger Fall
Das Bundeskriminalamt (BKA) hatte ihn zur Fahndung ausgeschrieben. Denn Asif N. plante nach Erkenntnissen der Ermittler ein Selbstmordattentat auf ein Bundeswehr-Camp im Nordirak. Es sollte offenbar anders kommen. Mitte März, so zeigte es ein vom IS veröffentlichtes Foto, sprengte sich N. alias Abu Osama al-Almani bei al-Shaddadi in der syrischen Provinz al-Hasakah in die Luft. Nicht Bundeswehrsoldaten waren dabei das Ziel, sondern Frontkämpfer der syrisch-kurdischen Selbstverteidigungskräfte YPG.
Wie in der Vergangenheit auch, wenn Ausländer zum "Istishhadi" werden (sich opfernder "Märtyrer"), war mit einem visuellen Nachtrag des IS zu dem 20-jährigen Hamburger zu rechnen. Und so kam es dann auch, dass die Propaganda-Abteilung Anfang Juni ein Video veröffentlichte, das die letzten Aufnahmen von Asif N. zeigén.
Das Bundeskriminalamt (BKA) hatte ihn zur Fahndung ausgeschrieben. Denn Asif N. plante nach Erkenntnissen der Ermittler ein Selbstmordattentat auf ein Bundeswehr-Camp im Nordirak. Es sollte offenbar anders kommen. Mitte März, so zeigte es ein vom IS veröffentlichtes Foto, sprengte sich N. alias Abu Osama al-Almani bei al-Shaddadi in der syrischen Provinz al-Hasakah in die Luft. Nicht Bundeswehrsoldaten waren dabei das Ziel, sondern Frontkämpfer der syrisch-kurdischen Selbstverteidigungskräfte YPG.
Wie in der Vergangenheit auch, wenn Ausländer zum "Istishhadi" werden (sich opfernder "Märtyrer"), war mit einem visuellen Nachtrag des IS zu dem 20-jährigen Hamburger zu rechnen. Und so kam es dann auch, dass die Propaganda-Abteilung Anfang Juni ein Video veröffentlichte, das die letzten Aufnahmen von Asif N. zeigén.
Das besondere an dem Video ist vor allem, dass es sich nicht um eine lose Aufnahme des Selbstmordattentäters handelt, der sein Testament verliest und sich anschließend in die Luft sprengt. Stattdessen übernimmt Asif N. eine Hauptrolle in einem Film, der sich einem spezifischen Thema (Flüchtlinge) widmet. Ein für deutsche Selbstmordattentäter in Syrien und im Irak bisher einmaliger Fall.
Unter dem Titel "Zwischen den Reisen" nimmt die IS-Propaganda einmal mehr die Flüchtlingsbewegungen aus Syrien nach Europa in den Fokus. Ein arabischer Sprecher leitet am Anfang des Videos ein:
"Allah, der Allmächtige, sagte in seinem Buch über diejenigen, die im Land der "Mushrikin" (Polytheisten) lebten und nicht über ihre "hijra" in das Land der Muslime nachdachten:
Zu jenen, die Unrecht gegen sich selbst verübt haben, sagen die Engel, wenn sie sie abberufen: "In welchen Umständen habt ihr euch befunden?" Sie antworteten: "Wir wurden als Schwache im Lande behandelt." Da sprechen jene: "War Allahs Erde nicht weit genug für euch, dass ihr darin hättet auswandern können?" Sie sind es, deren Herberge Jahannam (Hölle) sein wird, und schlimm ist das Ende!"
Das Zitat stammt aus dem Koran (Sure 4, 97) und wird oft von Islamisten als Rechtfertigung für den Dschihad instrumentalisiert. "In diesem Vers gab Allah denjenigen keine Chance, die im Land der dreckigen Ungläubigen leben. Er sagte, dass das Land der Muslime groß genug sei für diejenigen, die Erlösung suchten", so der Sprecher weiter.
Unter dem Titel "Zwischen den Reisen" nimmt die IS-Propaganda einmal mehr die Flüchtlingsbewegungen aus Syrien nach Europa in den Fokus. Ein arabischer Sprecher leitet am Anfang des Videos ein:
"Allah, der Allmächtige, sagte in seinem Buch über diejenigen, die im Land der "Mushrikin" (Polytheisten) lebten und nicht über ihre "hijra" in das Land der Muslime nachdachten:
Zu jenen, die Unrecht gegen sich selbst verübt haben, sagen die Engel, wenn sie sie abberufen: "In welchen Umständen habt ihr euch befunden?" Sie antworteten: "Wir wurden als Schwache im Lande behandelt." Da sprechen jene: "War Allahs Erde nicht weit genug für euch, dass ihr darin hättet auswandern können?" Sie sind es, deren Herberge Jahannam (Hölle) sein wird, und schlimm ist das Ende!"
Das Zitat stammt aus dem Koran (Sure 4, 97) und wird oft von Islamisten als Rechtfertigung für den Dschihad instrumentalisiert. "In diesem Vers gab Allah denjenigen keine Chance, die im Land der dreckigen Ungläubigen leben. Er sagte, dass das Land der Muslime groß genug sei für diejenigen, die Erlösung suchten", so der Sprecher weiter.
Flüchtling "Ali"
In diesem Moment wird der erste Darsteller im Video vorgestellt. Sein Name soll Ali sein, ein Flüchtling, der laut IS einer derjenigen gewesen sei, der vom "Teufel" in das Land der "kreuzzüglerischen Ungläubigen" (Deutschland) geschickt geworden wäre. Ali, bei dem nicht ausgeschlossen werden kann, dass er vom IS für das Video zwangsrekrutiert wurde, begrüßt einen bärtigen Mann, der sich Abu Hafs der Libanese nennt und ihn "interviewen" wird.
Er habe in der ostsyrischen Stadt Deir Ezzor Jura studiert, erzählt Ali. Nachdem sich ISIS gegründet habe, sei er geflüchtet. Er habe danach geheiratet und mit seiner Frau Nachwuchs bekommen. Dann hätte er sich dazu entschieden nach Deutschland zu gehen, "dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten". Abu Hafs fragt Ali daraufhin: "Wenn ein Muslim die deutsche Staatsangehörigkeit will, was muss er dafür tun?"
Ali hebt entsetzt die Hände: "Du musst deine Religion aufgeben und eine Deutsche heiraten. Die Deutschen unterstützen Homosexuelle und trinken Alkohol. Es gibt keine Freitagspredigten, kein Ramadan. Ich bin nicht bereit für diese Dinge mein Land zu verlassen." Er bedaure diejenigen, die in Deutschland geblieben seien. "Was ist deine Botschaft an die Muslime, die in Deutschland, dem Land der Ungläubigen, leben?", fragt Abu Hafs.
Ali: "Kommt zurück und ersetzt Deutschland nicht mit dem Islam. Lasst nicht zu, dass eure Kinder im Land der Christen leben, wo das Christentum in sie eingepflanzt wird. Die Deutschen indoktrinieren sie mit ihren Traditionen und ihrer Religion. Ich hoffe, Allah wird die Muslime rechtleiten und lässt sie wieder hierher zurückkehren."
Er habe in der ostsyrischen Stadt Deir Ezzor Jura studiert, erzählt Ali. Nachdem sich ISIS gegründet habe, sei er geflüchtet. Er habe danach geheiratet und mit seiner Frau Nachwuchs bekommen. Dann hätte er sich dazu entschieden nach Deutschland zu gehen, "dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten". Abu Hafs fragt Ali daraufhin: "Wenn ein Muslim die deutsche Staatsangehörigkeit will, was muss er dafür tun?"
Ali hebt entsetzt die Hände: "Du musst deine Religion aufgeben und eine Deutsche heiraten. Die Deutschen unterstützen Homosexuelle und trinken Alkohol. Es gibt keine Freitagspredigten, kein Ramadan. Ich bin nicht bereit für diese Dinge mein Land zu verlassen." Er bedaure diejenigen, die in Deutschland geblieben seien. "Was ist deine Botschaft an die Muslime, die in Deutschland, dem Land der Ungläubigen, leben?", fragt Abu Hafs.
Ali: "Kommt zurück und ersetzt Deutschland nicht mit dem Islam. Lasst nicht zu, dass eure Kinder im Land der Christen leben, wo das Christentum in sie eingepflanzt wird. Die Deutschen indoktrinieren sie mit ihren Traditionen und ihrer Religion. Ich hoffe, Allah wird die Muslime rechtleiten und lässt sie wieder hierher zurückkehren."
Geschickt leiten die IS-Propagandisten nun das nächste Kapitel im Film ein. "Die Menschen wollen nach Deutschland gehen, andere wählen die entgegengesetzte Richtung. Diejenigen werden, so Allah will, zu Mujahideen." Währenddessen werden Bilder von Flüchtlingskindern gezeigt, dann ein katholischer Priester mit einer Reliquie in den Händen.
Die Macher des Videos zeichnen ein eindeutiges Freund-Feind-Schema: Wer aus dem Kalifat flüchtet ist ein Verräter, der sich in die Hände der Ungläubigen begibt. Dass der IS neben den anderen Konfliktparteien in Syrien zur Hauptursache der Massenflucht zählt, wird natürlich gänzlich ausgeblendet. Stattdessen werden diejenigen, die sich der Organisation anschließen, als die wahren Muslime gefeiert.
"Du gehst auf den Feind zu"
"Einer von ihnen, der in das Kalifat immigrierte, ist Abu Omar al-Almani. Er verließ Deutschland und ging in das Land des Islam", wird Asif N. vorgestellt, ein großer breitschultriger Mann mit rotem Kufiyya um den Kopf. Er sei an verschiedenen Fronten eingesetzt worden und habe als Märtyrer sterben wollen, so der IS-Sprecher im Video. N. habe Deutschland verlassen, um gegen die Kurden zu kämpfen.
"Aufgewachsen bin ich in einer römisch-katholischen Familie", erzählt der Hamburger dann selbst vor der Kamera. "Wir gingen in die Kirche und ab und zu beteten wir. Immer mehr kam ich mit praktizierenden Muslimen in Kontakt oder zumindest mit jenen, die es versuchten. Diese belehrten mich eines besseren. Sie erzählten mir vom Islam und ich hörte es mir am Anfang zwar nur aus Trotz an, doch nach und nach, subhanallah, öffnete sich mein Herz für diese Religion."
Asif N. wird in unterschiedlichen Posen gezeigt. Mal hält er eine Kalaschnikow in der Hand und zielt in die Ferne. Dann wird er beim Spazierengehen, Essen und beim Gebet gefilmt. "Abu Omar" sei glücklich gewesen auf seiner Mission, so der arabische IS-Sprecher. "Seine Glückseligkeit war größer als die Freude, die ein Flüchtling beim Erhalt der deutschen Staatbürgerschaft empfindet. Er ging in die kurdische Region und tötete zwei Kurden und kam wieder zurück. Er war dennoch enttäuscht. Andere sind enttäuscht, wenn sie es nicht nach Europa schaffen", spielt der Sprecher erneut auf den angeblichen Verrat syrischer Flüchtlinge an.
"Einer von ihnen, der in das Kalifat immigrierte, ist Abu Omar al-Almani. Er verließ Deutschland und ging in das Land des Islam", wird Asif N. vorgestellt, ein großer breitschultriger Mann mit rotem Kufiyya um den Kopf. Er sei an verschiedenen Fronten eingesetzt worden und habe als Märtyrer sterben wollen, so der IS-Sprecher im Video. N. habe Deutschland verlassen, um gegen die Kurden zu kämpfen.
"Aufgewachsen bin ich in einer römisch-katholischen Familie", erzählt der Hamburger dann selbst vor der Kamera. "Wir gingen in die Kirche und ab und zu beteten wir. Immer mehr kam ich mit praktizierenden Muslimen in Kontakt oder zumindest mit jenen, die es versuchten. Diese belehrten mich eines besseren. Sie erzählten mir vom Islam und ich hörte es mir am Anfang zwar nur aus Trotz an, doch nach und nach, subhanallah, öffnete sich mein Herz für diese Religion."
Asif N. wird in unterschiedlichen Posen gezeigt. Mal hält er eine Kalaschnikow in der Hand und zielt in die Ferne. Dann wird er beim Spazierengehen, Essen und beim Gebet gefilmt. "Abu Omar" sei glücklich gewesen auf seiner Mission, so der arabische IS-Sprecher. "Seine Glückseligkeit war größer als die Freude, die ein Flüchtling beim Erhalt der deutschen Staatbürgerschaft empfindet. Er ging in die kurdische Region und tötete zwei Kurden und kam wieder zurück. Er war dennoch enttäuscht. Andere sind enttäuscht, wenn sie es nicht nach Europa schaffen", spielt der Sprecher erneut auf den angeblichen Verrat syrischer Flüchtlinge an.
Asif N. habe sich schließlich für das Märtyrertum entschieden. "Er bereitete seine Autobombe vor. Er hinterließ eine Botschaft an seine Brüder im IS, sodass sie ihren Dschihad weiterführen. Er gab sein Blut für die Sache: Den Islam zu verteidigen und die Muslime zum Sieg zu führen."
"Du gehst auf den Feind zu", sagt Asif N. grimmig in einer neuen Videosequenz. "In einem Auto oder ohne Auto. Hast nur ihn vor dir, hinter dir ist niemand. Und du tötest so viele wie nur möglich. Nicht weil sie Kurden sind, nein, sondern weil sie das Gesetz Allahs nicht akzeptieren. Wir gaben ihnen die Chance!"
Ein Video von N.'s Tat bei al-Shaddadi wurde bisher nicht veröffentlicht. Im Film wird daher ein animierter US-Humvee gezeigt, der auf ein Dorf mit einer YPG-Flagge zufährt und schließlich explodiert. Das wahrscheinliche Ende des 20-Jährigen aus Hamburg.
"Du gehst auf den Feind zu", sagt Asif N. grimmig in einer neuen Videosequenz. "In einem Auto oder ohne Auto. Hast nur ihn vor dir, hinter dir ist niemand. Und du tötest so viele wie nur möglich. Nicht weil sie Kurden sind, nein, sondern weil sie das Gesetz Allahs nicht akzeptieren. Wir gaben ihnen die Chance!"
Ein Video von N.'s Tat bei al-Shaddadi wurde bisher nicht veröffentlicht. Im Film wird daher ein animierter US-Humvee gezeigt, der auf ein Dorf mit einer YPG-Flagge zufährt und schließlich explodiert. Das wahrscheinliche Ende des 20-Jährigen aus Hamburg.