Mehr als tausend Menschen haben sich in den vergangenen Jahren dem bewaffneten Dschihad in Syrien angeschlossen. Familien, Verwandte und Freunde leiden unter den Verlustängsten und -erfahrungen. Nicht wenige entwickeln psychische Probleme. Professionelle Hilfe ist für sie nur schwer zu finden. Eine Lücke im System?
Das Leid der Eltern
Renate Wagner ist schon lange verzweifelt. Ihre Tochter Julia reiste 2015 von Frankfurt nach Syrien und schloss sich dort der Terrororganisation "Islamischer Staat" (IS) an. In Raqqa heiratete sie einen österreichischen Kämpfer. Monatelang hörte Wagner nichts mehr von ihr bis sie sich Ende 2017 bei ihr meldete. "Mama, mir geht es so schlecht hier. Überall fliegen Bomben auf die Häuser. Ich will hier einfach nur noch raus! Kannst du mir Geld schicken?", schrieb Julia ihr über den Messengerdienst "WhatsApp". Renate Wagner fiel bei den Zeilen ihrer Tochter in einen Schockzustand. Sie bekam einen Weinkrampf, dann Atemnot und stürzte schließlich zu Boden, wo sie wimmernd liegen blieb. Ihr Mann Richard Wagner fand sie wenig später und brachte sie ins Krankenhaus.
Als die Frau dort in der Notaufnahme wieder zu sich kam, stiegen ihr abermals die Tränen in die Augen. Die Ärzte zuckten nur mit den Schultern. Wagner war für sie keine Unbekannte. Bereits ein halbes Dutzend Mal hatte ihr Mann sie schon herbringen müssen. Körperlich ging es der 45-jährigen Frau gut, die Mediziner hatten keine Hinweise auf eine ernste Erkrankung gefunden. "Akute Belastungsstörung", "Panikstörung" und "Wiederkehrende Depression" lauteten ihre Diagnosen. Sie gaben Frau Wagner zwei Beruhigungstabletten und schickten sie wieder nach Hause. "Frau Wagner, wir können ihnen hier nicht helfen. Denken sie über eine Therapie oder eine Kur nach", gaben sie ihr noch beiläufig mit auf den Weg.
Die folgenden Nächte schlief die Frau wieder sehr schlecht. Gedanken plagten sie jede Sekunde. "Ich muss Julia Geld schicken. Aber wie mache ich das? Ein Schweizer Konto einrichten? Selbst nach Syrien reisen und sie rausholen? Wie soll ich das nur schaffen? Ist das nicht gefährlich? Soll ich mit den Behörden darüber reden?" Wagner quälte sich täglich erst am Nachmittag mühsam aus dem Bett. Ehemann Richard, der genauso am ungewissen Schicksal seiner Tochter litt, schien machtlos zu sein. Die vielen Monate des Leidens, des Hoffens und des Bangens hatten auch bei ihm Spuren hinterlassen. Viel schlimmer noch: Der Zusammenhalt zwischen ihm und Ehefrau Renate war seit dem Verschwinden ihrer einzigen Tochter in sich zusammengefallen. Er litt an mangelnder Zuwendung, ihr fehlte wiederum seine Anteilnahme. Sie machten sich gegenseitig Vorwürfe, dafür dass Julia so radikal werden konnte und sich sogar Terroristen angeschlossen hatte.
Das Verschwinden von Tochter Julia hatte offenbar etwas aufgebrochen, was jahrelang in der Familie schwelte. Und dennoch rief Richard Wagner in dieser akuten Notlage eine Freundin von Wagner an. "Du musst mir helfen. Ich weiß nicht, was ich machen soll. Renate ist in völliger Agonie." Die Freundin kam, kümmerte sich um Wagner. Zwei Tage später gingen die beiden in die Sprechstunde zu einer Psychotherapeutin. "Ein Notfall", hatte die Freundin am Telefon angekündigt, als sie den Termin für Renate Wagner vereinbarte.
Da saß Wagner nun in einer kleinen Praxis einer Psychotherapeutin gegenüber, die sie interessiert musterte. Was sie denn derzeit so belaste, fragte die Therapeutin Frau Wagner. Die begann zu erzählen und ihr Gegenüber schien merklich bei Begriffen wie "Terror", "Islamischer Staat" und "Syrien" zu erblassen. Sie selbst hatte wenig davon mitbekommen, was da im Nahen Osten vor sich ging. Von der Vertreibung der Jeziden im Irak hatte sie einmal im Radio gehört. Im Fernsehen hatte sie beim Durchzappen die Spezialsendungen über die IS-Anschläge in Paris und Brüssel angesehen. Viel mehr darüber, wer diese Leute waren, warum sie nach Syrien gingen und welche Ursachen das hatte, wusste sie auch nicht. "Da schleppen sie eine schwere Belastung mit sich herum", bekam sie nur über ihre Lippen.
Gelernt hatte die Psychotherapeutin wie viele ihrer anderen Kollegen, Diagnosen zu stellen und einen Therapieplan auszuarbeiten. Sie fragte Frau Wagner nach ihren Beschwerden aus, wie lange sie schon vorhanden waren. Und warum Frau Wagner eigentlich zu ihr gekommen war. "Ich kann einfach nicht mehr. Das alles bringt mich zur Verzweiflung. Freunde haben sich abgewendet, mein Mann denkt über Scheidung nach und ich bin ganz allein und denke nur an meine Julia", schluchzte die Frau. Der Psychotherapeutin war die Situation sichtlich unangenehm. "Nun, wir sollten schauen, was sie derzeit am meisten bedrückt."
Frau Wagner ging anschließend die nächsten vier Wochen in die Praxis und erzählte von ihren Sorgen. Doch schnell beschlich sie ein komisches Gefühl gegenüber der Therapeutin. Viele Fragen musste sie ihr beantworten. Wer diese Salafisten denn überhaupt seien, was für Ziele sie verfolgten, wie Julia da hineingeraten konnte und wer da eigentlich gegen wen kämpfen würde in Syrien. Als die Therapeutin auch noch offenkundiges Unverständnis zeigte, warum Wagner an ihrer Tochter hing, obwohl diese sich den Terroristen angeschlossen hatte, blieb sie beim nächsten Termin zu Hause. Ihr ging es immernoch schlecht.
Sensibilisierte Ansprechpartner
Diese fiktive gewiss etwas plakative, aber durchaus beispielhafte Beschreibung des Werdegangs einer betroffenen Familie von radikalisierten Personen, soll ein seit Jahren akutes Problem illustrieren. Hinter den über 1000 ausgereisten deutschen Jihadist/innen, die sich seit 2012 in Syrien Jihad-Gruppen angeschlossen haben, steckt eine vielfach größere Zahl von Familienmitgliedern, entfernteren Verwandten und Freunden. Ihr Schicksal wurde in den vergangenen Jahren immer wieder thematisiert. Doch meistens richtete sich das Interesse von Medienschaffenden auf den Werdegang der Radikalisierten, nicht das der Angehörigen, deren Leben infolge der Ausreise der Jihadisten/innen häufig komplett auf den Kopf gestellt wurde. Und das hatte Konsequenzen.
Sie leiden an Depressionen, Ängsten und Belastungsstörungen, weil sie mit dem Tod oder den Verletzungen der Ausgereisten und vor allem der Ungewissheit über deren Verbleib konfrontiert werden. Sie isolieren sich oder werden isoliert durch den Abbruch von sozialen Kontakten. Und auch bereits latente Erkrankungen können durch Schockerlebnisse oder Traumata aufbrechen oder sich verschlimmern. Hinzu gesellen sich Übersprungshandlungen und zwanghafte Passionen wie das wahllose Kontaktieren von Fremden, die Auskunft über ihre Kinder geben sollen, wodurch leicht das Risiko steigt, ausgenutzt zu werden. Andere tauchen in die Salafisten-Szene virtuell ein, versuchen über Schmeicheleien doch noch Informationen zu erhalten oder konvertieren sogar zum Islam, um sich ihren (toten) Kindern emotional verbunden zu fühlen. In extremen Fällen kommt es sogar dazu, dass Betroffene suizidale Gedanken entwickeln.
Für diese stillen Leidenden sind nur selten adäquate Ansprechpartner zu finden, die auch der Herausforderung solcher hilfesuchenden Menschen gewachsen sind. Denn das Problem ist, dass viele Psychotherapeuten mit Radikalisierungsphänomenen und islamistisch motivierten Gewaltbewegungen kaum etwas anzufangen wissen. Ein Manko, wenn sich ihre Patienten oft jeden Tag mit den Themen auseinandersetzen und sich mit ihnen darüber unterhalten möchten. In der akademischen Ausbildung von Psychologen ist die Vermittlung solcher Spezialkompetenzen kaum vorhanden. Auch in der praktischen Ausbildung zum Psychotherapeuten, die sich an das Studium anschließen kann, gibt es Nachholbedarf. "Es gibt einige Institute, die in ihrem Curriculum zur Ausbildung von Psychotherapeuten Seminarthemen zu Extremismus und Radikalisierung anbieten. Außerdem gibt es auf den Jahrestagungen der psychoanalytischen Fachgesellschaften immer wieder Vorträge und Arbeitskreise, die sich mit den Phänomenen beschäftigen", berichtet Kerstin Sischka gegenüber "Erasmus Monitor".
Die insgesamt geringe Kenntnislage und Aufklärung von akademischen Psychologen und Psychotherapeuten in diesem Bereich sei dennoch problematisch. Auch wenn es erste Modellprojekte bereits unter expliziter Einbeziehung von Psychologen, Psychotherapeuten und Psychoanalytikern gäbe, mangle es aber an einer nationalen wie föderalen Strategie, so Sischka. "Es gibt zwei dominierende Ansätze bei den Beratungsnetzwerken: einen pädagogischen, in dem der Fokus vor allem auf der kognitiven Vermittlung und Aufklärung über Radikalisierung und religiös begründeten Extremismus liegt. Der zweite Ansatz ist die systemische Beratung, bei der die Kommunikation in betroffenen Familien gefördert werden soll, um dadurch das Verhältnis und die Erreichbarkeit zwischen radikalisierten bzw. gefährdeten Personen und den Familienangehörigen zu verbessern."
Psychologen und Psychotherapeuten
Sischka selbst ist Psychologin und war zwischen 2015 und 2017 als Koordinatorin und Fachberaterin im Modellprojekt "Diagnostisch-Therapeuthisches Netzwerk Extremismus" (DNE) tätig, das vom "ZDK Gesellschaft Demokratische Kultur" getragen und mit der von Claudia Dantschke geleiteten Beratungsstelle "Hayat" vernetzt wurde. Das Projekt zielte auf eine möglichst breite, fachlich-interdisziplinäre Aufstellung in der Deradikalisierungsarbeit ab, in das neben Medizinern, Forensikern, Kriminalisten und Pädagogen auch akademische Psychologen sowie Psychotherapeuten miteinbezogen wurden. Eines der Ziele der DNE war unter anderem auch Menschen zu helfen, "die unter extremistischen Bestrebungen im Umfeld von ideologisch-politisch-religiös radikalen Personen und Gruppen leiden und zu diesen in einen unabweisbaren Bindungsbezug" lebten, wie es der Leiter des DNE, der Kriminalist Dr. Bernd Wagner, formulierte. Dazu gehörten auch Familienangehörige gefährdeter oder radikalisierter Menschen, die durch das DNE mit einem dreiköpfigen Team von Psychologen "systemisch-psychologisch" unterstützt wurden. Ein Mitglied dieses Teams war auch Kerstin Sischka.
"Wenn Familienangehörige gefährdeter oder radikalisierter junger Menschen zu uns kamen, dann führten wir eine Anamnese bzw. diagnostische Erstgespräche durch, um besser zu verstehen, wie die psychischen Probleme mit der familiären Gesamtsituation in einer Wechselwirkung standen", erklärt Sischka das Prozedere, wenn Betroffene bei ihnen Hilfe suchten. Es sei wichtig gewesen, dafür einen stabilen, Vertrauen schaffenden Rahmen gehabt zu haben. Denn die Ratsuchenden hätten Zeit gebraucht und ein zugewandtes Gegenüber, damit sie in Worte fassen konnten, was sie so sehr belastete. Vielen Familienangehörigen sei das schwer gefallen.
Was sie mit ihren oftmals stark radikalisierten Söhnen oder Töchtern erlebt hätten, fühle sich für sie an wie eine Katastrophe. Sie würden nicht verstehen, wie es dazu kommen konnte und hätten Schwierigkeiten das Erlebte in Worte zu fassen. Sie befänden sich oft in einem emotionalen Chaos von Angst und Wut, aber auch Scham- und Schuldgefühlen. Insofern sei es bei ihrer Arbeit nicht darum gegangen, Symptome zu diagnostizieren, so Sischka, sondern einen Rahmen zu schaffen, in dem das Erlebte besser verstanden werden konnte, damit die Familienangehörigen einen Halt finden, aber auch auch nach Wegen eines besseren Umgangs mit der familiären Krise suchen konnten.
Sischka und ihre Kollegen erkundeten in den Gesprächen auch immer, ob es ausreichte, wenn die betroffenen Personen eine psychotherapeutische Beratung bekommen würden, oder ob wirklich eine Psychotherapie notwendig war. Dabei habe sich immer deutlicher gezeigt, so die Psychologin, dass viele der Betroffenen eine psychotherapeutische Begleitung benötigten. Für sie bemühten sie und ihre Kollegen sich, die Ratsuchenden an niedergelassene Praxen weiterzuvermitteln, "also zu Kollegen oder an unsere Institutsambulanz." So hätten die Familienangehörigen radikalisierter junger Menschen in die Therapieplatzvermittlung eingebunden werden können. Im besten Falle seien sie "zu bereits für den Bereich der Radikalisierungsprävention und Deradikalisierung sensibilisierten niedergelassenen Kollegen" gekommen.
Noch steht man bei der adäquaten Betreuung und Versorgung der vielen und gewiss in Zukunft steigenden Anzahl von Betroffenen erst am Anfang. Viele Beratungsnetzwerke haben Mühe die Interessen und Herangehensweisen der unterschiedlichen Fachdisziplinen miteinander auszubalancieren. Kriminologen, Politikwissenschaftler, Sozialpädagogen, Islamwissenschaftler: Sie alle möchten bei der Konzeption von Betreuungs- und Beratungsangeboten mitreden. Die psychologische Dimension der Radikalisierungsprävention und Deradikalisierung wird immer wichtiger, aber oft werden die Möglichkeiten der akademischen Psychologen hierbei auch überschätzt, beispielsweise wenn es um psychotherapeutische Diagnostik, Beratung und Behandlung geht.
Vor allem Psychotherapeuten, die sich im Bereich Extremismus und Prävention spezialisieren, haben es in diesem sehr interdisziplinären Feld nicht leicht, die Notwendigkeit einer fachkundigen Diagnostik und Behandlung gegenüber der Breite psychosozialer Hilfsangebote zu verdeutlichen. Vielmehr richtet sich der Blick der fachfremden Berufsdisziplinen auf Psychologen, statt auf diejenigen, die den Menschen durch ihre jahrelange Ausbildung und den Erfahrungen mit unterschiedlichen Krisensituationen akut weiterhelfen können.
Kerstin Sischka ist die Unterscheidung zwischen Psychologen und Psychotherapeuten deswegen besonders wichtig. "Psychologen, die in Projekten der Radikalisierungs- oder Extremismusprävention tätig sind, können zwar – basierend auf ihrer Kenntnis diagnostischer Systeme, wie dem ICD-10 – eine Ersteinschätzung vornehmen, ggf. Kriseninterventionen durchführen und Weitervermittlungen in psychiatrische oder psychotherapeutische Hilfestrukturen empfehlen. Dies ist im Vergleich zur Vergangenheit ein wichtiger Fortschritt und spricht für die Professionalisierung des Arbeitsfeldes. Eine psychotherapeutische Diagnostik, Indikationsstellung und Behandlung können sie jedoch nicht durchführen", schrieb Sischka erst kürzlich in einem Aufsatz für das Fachportal "Ufuq".
Das aber scheint in vielen Fällen im Umfeld radikalisierter Islamisten und ausgereister Jihadisten notwendig zu sein. Vor allem wenn Betroffene in schwere Krisensituationen infolge von Schockerlebnissen wie die Ausreise oder der Tod ihrer Angehörigen hineingeraten, die sich unter ungünstigen Bedingungen im Laufe der Zeit zu dauerhaften Folgeerkrankungen entwickeln können, sind die Psychotherapeuten gefordert. Weder Psychologen bei Beratungsstellen, noch die dort tätigen Geistes- und Sozialwissenschaftler oder Orientalisten, können wegen ihren eingeschränkten fachlichen, zeitlichen und personellen Kapazitäten die häufig verzweifelten Familienangehörigen engmaschig über einen längeren Zeitraum betreuen. Sonst geraten sie sogar selbst in die Gefahr, dass ihnen die Dauerbelastungen durch bedürftige Klienten und Betroffenen zu Schaffen machen.
Eine Idee, die künftig vielleicht bundesweit Schule machen könnte
Kerstin Sischka und zwei weitere psychotherapeutische Kollegen, die bis Ende 2017 beim DNE gearbeitet haben, entschlossen sich daher eigene Wege zu gehen. Nach einer konzeptionellen und praktischen Umstrukturierung des Modellprojekts durch das ZDK, planen sie nun ein eigenes Projekt mit dem vorläufigen Arbeitstitel "Psychologisch-Psychotherapeutische Initiative Radikalisierungsprävention Berlin". Das Ziel: Die bisherige psychotherapeutisch fundierte Arbeit auf psychoanalytischer Grundlage, die im DNE erprobt wurde, "dorthin zu verlangern, wo sie hingehört, nämlich in Ambulanzen oder Praxen", so Sischka gegenüber dem Blog.
Die Psychologin wirbt für einen spezifisch psychotherapeutischen Schwerpunkt in der Präventionsarbeit. Denn: "Fachträger der Extremismus-Prävention sind keine psychologisch-psychotherapeutischen Träger", erklärt sie. In Berlin möchte die Initiative daher eine Fachstelle mit einem eigenen psychologisch-psychotherapeutischen Netzwerk aufbauen, wozu eine enge Zusammenarbeit mit niedergelassenen Praxen und idealerweise den Ambulanzen der psychoanalytischen bzw. psychotherapeutischen Institute gehöre.
Schließlich hätten dann auch die Träger der Extremismusprävention spezialisierte Ansprechpartner im psychotherapeutischen Bereich, sodass Familienangehörige und potenzielle Aussteiger eine passende Hilfe erhalten könnten und eine Odyssee durch das psychosoziale Versorgungssystem vermieden würde.
Eine Lösung, die künftig vielleicht bundesweit Schule machen könnte. Denn auch der Bund und die Länder haben kein Interesse daran, dass in den nächsten Jahren hohe Gesundheitskosten auf sie zukommen könnten, die nicht für Radikalisierte, sondern vor allem für deren Umfeld ausgegeben werden müssten. Umso wichtiger, dass Familien, Verwandte und Freunde zukünftig eine Beratungsstruktur zur Verfügung steht, die ihren Bedürfnissen und Problemen gerecht wird. Denn sie bilden gesamtgesellschaftlich die Eckpfeiler einer resilienten Gesellschaft. Nur wenn dieses Gefüge auch psychologisch stabil und gesund ist, kann auch dem Extremismus künftig effektiv entgegengewirkt werden.